Ich bin kein Berliner! Sechs Kreativschaffende nach ihrem Leben und Arbeiten in Freiburg gefragt

Tom Brane & Nicole Herrmann & Dietmar vom Berg & Darwin Zulkifli & Jule Landenberger & Daniel Johari

Tom Brane: Fassadengestalter, Künstler, Illustrator & Designer
Ich bin vor 15 Jahren ins Bächle neidappt und seitdem ist mein Herz künstlerisch und privat hier verankert. Zusätzlich liebe ich das Meistern von Herausforderungen, da bietet das konservative Freiburg künstlerisch eine wunderbare Grundlage. Beeindruckend ist, dass trotz der etablierten Widerstände immer mehr Privatpersonen meine Idee einer bunten Stadt teilen und diese mit mir zusammen im öffentlichen Raum realisieren.



www.tombrane.de


Nicole Herrmann: Grafikerin und Inhaberin von TAKE CARE
Wenn man sich das Agenturbild in Freiburg so anschaut, dann ist das eher konventionell. Anreiz genug, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und spannende Projekte zu starten. Dafür mag ich unser kleines Städtchen, weil man noch „machen“ kann! Weil es im Verborgenen doch so eine Art kreative Szene gibt, die einem nicht wie z.B. in Berlin an jeder Ecke aufgedrängt wird. Es ist dieses Understatement, was ich an Freiburg sehr schätze und die Menschen, die im Stillen großartig sind. Das gilt nicht nur für die „Kunst“ sondern auch für Veranstaltungen in der alternativen Musikszene.



www.takecare-freiburg.de


Dietmar vom Berg: Web-Designer, Fotograf, Gründer & Geschäftsführer der re-lounge GmbH
Berlin kann jeder. Nein im Ernst: Auch Freiburg bietet durch die nahe Schweiz und die zahlreichen Hidden Champions im Schwarzwald viele Möglichkeiten um für große und interessante Kunden spannende Projekte zu kreieren.
Und Freiburg punktet als wärmste Stadt Deutschlands, mit hoher Lebensqualität und – für mich ganz wichtig – durch die Nähe zu den Alpen. Klasse für die Zeit nach dem Job.



www.re-lounge.com


Darwin Zulkifli: 1. Vorstand Kulturaggregat e.V. & freischaffender Eventmanager
Da ich aus dem Dreiländereck komme, ist mein sozialer Mittelpunkt hier in Freiburg. Das ist der Hauptgrund dafür, dass mein kreatives Schaffen auch hier stattfindet. Natürlich schätze ich die umliegende Natur und die zentrale Lage. Beruflich bin ich in Freiburg und in der Schweiz tätig. Mit dem Kulturaggregat wollen wir dem tristen und langweiligen Alltag entgegenwirken. Ich kann Leute die in größere Städte ziehen gut verstehen! Freiburg sieht sich als Stadt, hat aber eine dörfliche Mentalität. Alles ist „alteingesessen“ und es passiert nichts Neues und Spannendes.



www.kultur-aggregat.de


Jule Landenberger: Kommunikationsdesignerin & Geschäftsführerin bei punkt KOMMA Strich GmbH
Klar, so mancher Trend braucht länger bis er auch in Freiburg angekommen ist ... Das hat aber auch durchaus seine Vorteile. Und seine Inspirationen sollte man sowieso am besten ohne Scheuklappen, unabhängig vom Standort suchen.
An Freiburg schätze ich die Mischung aus Kleinstadtleben und verhältnismäßig großer Kulturszene. Auch wenn die Stadt (räumlich) begrenzt ist, so muss die Grenze nicht durch den eigenen Kopf gehen!



www.punkt-komma-strich.de


Daniel Johari: Mitgründer von aimbush und Designer/Konzepter bei qu-int
Ich schätze die absolute Nähe zur Natur. Jeder, der in einer großen Stadt wohnt, kennt das. Meine Arbeit findet hauptsächlich im Kopf oder am Schreibtisch statt und einen regenerativen Ausgleich finde ich nur draußen. Berlin, Hamburg oder andere Städte sind zwar kulturell vielfältiger und progressiver, aber dort mal kurz Energie zu tanken ist nicht so einfach. Ich habe auch das Gefühl, der Druck für Kreative ist nicht so hoch. Es gibt weniger Konkurrenz, man wird besser bezahlt und der kreative Spielraum ist größer. In den Medienstädten gibt es eindeutige Strömungen und Märkte die einen kreativ einnorden können. Auf der anderen Seite muss man hier schon sehr dahinter sein was aktuelle Trends angeht und was hier passiert ist in anderen Städten schon mal ein alter Hut.



www.danieljohari.com

Thorsten Leucht