Pierre Deutschmann / Betroit
Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Insofern liegt der Berliner Produzent und Remixer Pierre Deutschmann sicher nicht falsch, wenn er die beiden wichtigsten Kraftquellen der elektronischen Clubmusik in seinem ersten Album zusammenführt. Detroit und Berlin - ohne die inspirierende Kraft dieser rohen Metropolen wäre Techno nicht denkbar gewesen. Und ohne die gegenseitige Beeinflussung der Kreativen beider Städte auch nicht. Wie man in dem in jeder Hinsicht lesenswerten Buch „Der Klang der Familie“ von Felix Denk und Sven von Thülen nachvollziehen kann, waren es Berliner Produzenten, die den weithin unbekannten späteren Stars aus Detroit, die große Bühne in den wilden Berliner Clubs der Nachwendezeit verschafften. Während Detroit musikalisch für sich blieb, diversifizierte sich die deutsche Szene in der Folgezeit sehr vielgestaltig. Und hier liegt auch das Dilemma dieser sehr aufmerksamen Produktion: Sie ist dort am eindrücklichsten, wo es nostalgisch wird - bei der Funkyness der Detroit orientierten Stücke. Was die Berliner Referenzen angeht, wird das Bild unklarer. Obwohl die Tracks allesamt neu sind und durchaus mit Freude zu hören - eine eigene Handschrift des Produzenten sucht man leider vergebens. SE
3/6