Gyptian / Sex, Love & Reggae
Spitzenmäßig auf- und abgeblitzt. Für immerhin eine Woche konnte Gyptians „Sex, Love & Reggae“ Snoop Lion verdrängen, dessen „Reincarnated“ seit Monaten auf der Spitze der Billboard Reggae Album Charts thront. Respektabel, will Gyptian doch an den Erfolg seines Songs „Hold You“ anknüpfen. Damit stieß er 2010 sogar in die Pop- und R&B-Charts vor. Als Konsequenz traten Einflüsse von Reggae und Dancehall auf seinem letzten Longplayer zunehmend in den Hintergrund. Das dritte Wort im Titel „Sex, Love & Reggae“ trügt eher. Auf Gyptians Neuling dominieren indifferente Rhythmen, bei denen sich Pop, Reggae, HipHop und Dancehall zu meist tanzbaren, zeitgemäßen Beats vermengen. Dazu stöhnt, raunt, sülzt der Star - gerne in weiblicher Begleitung - von Liebe, Partys, Hinternwackeln und Erotik. Das Intro der Scheibe heißt bezeichnend „G Spot“. Zwei, drei ernstere Songs rauschen durchs Sieb. Die Musik ist gefällig, unbeschwert und sicher nicht tief schürfend. Tip Top für flüchtigen Konsum. Da fragt sich, ob „S, L & R“ einen verborgenen Nachhaltigkeits-Nachbrenner hat, um Snoop Lion noch einmal zu entthronen? JS
4/6