Mashup

Lob oder Kopie

Unter den Kandidaten für das Wort des Jahres 2011 fand man neben „Stresstest“ und „Killersprossen“ auch „guttenbergen“ – pah, als ob der Freiherr ein Patent auf das Kopieren an sich hätte. Im digitalen Zeitalter kopieren wir so oft, dass es fast schon als alltägliche Handlung zu bezeichnen ist. Unklar ist nur der Bezugs- und Bewertungsrahmen dieser Tätigkeit, die Dirk von Gehlen in „Mashup“ als grundlegende Technik lobt, ohne deren kreative Kraft keine Kultur entstehen könne. Denn nicht nur clubbige Mashups bekannter Hits, sondern auch die Klassiker der Popgeschichte referenzierten stets Motive vorheriger Werke und so versucht diese Streitschrift Ordnung in die begriffliche Verwirrung zu bringen und zu unterstreichen wie wichtig die Kopie für unsere Kultur ist. Einen Song zu nehmen, ihn mit dem eigenen Namen zu versehen und obendrein die Quellangabe zu unterlassen fällt dennoch unter den Tatbestand des Betrugs!

Hinweis: Dieser Artikel enthält Buchstaben, Worte und Wortkombinationen, welche so auch in der originalen Pressemitteilung des Buchverlages vorkommen. www.suhrkamp.de

By Dirk von Gehlen, edition suhrkamp, 233 Seiten, 15 Euro

Thorsten Leucht