Ziggy Marley / Fly Rasta
Grammy abgeräumt. Mal wieder. Spötter bezeichnen die Auszeichnung in der Sparte Reggae gerne als „Marley-Oscar“. Kaum wirft ein Sprössling des großen Bob sein Album auf den US-Markt, ist ihm der Grammy so gut wie gewiss. Qualität scheint kein Kriterium darzustellen. Die historische Beweislast dafür ist erdrückend. Auch Ziggys Neuling „Fly Rasta“ wird kaum als Glanzlicht in die Geschichte eingehen. Nicht, dass es ein schlechtes Album wäre oder schlechter als die Vorgänger. Ziggy näselt sich wie gewohnt durch poppige, oft irgendwie stolprige Reggae-Tunes, poppige Balladen und Popsongs. Nach vorne weist die Scheibe allerdings weder rhythmisch, noch melodisch oder inhaltlich. Doch Amiland frisst Ziggy aus der Hand. Dort existiert ein anderes Verständnis von Reggae, wie jeder Blick in die Billboard Reggae-Charts demonstriert. Pop, Rock - Elemente „weißer“ Musik - gehören da vielfach dazu. Bleached Reggae, quasi. Für Hardliner marternd, für Liebhaber schwer erträglich, für Allerleikonsumenten offenbar eine Freude. Wollen wir ihnen die nicht verderben… JS
3/6