Beres Hammond / One Love, One Life
Lasset Kerzlein leuchten! Möge ihr festlich Schein die Seele erwärmen, die Äuglein blitzen machen. Möge ihr Duft die Nase andächtig stimmen. Weil die Photonen der Wachslichter jedoch kaum Zugang zum Trommelfell finden, bedürfen Ohren anderer Quellen der Feierlichkeit. Für sie fallen mit der neuen Beres Hammond-Scheibe Weihnachten, Ostern, Taufen, Hochzeiten und sämtliche Familiengeburtstage zusammen. Hammond sang schon in den 1970ern bei Zap Pow, begründete seinen Ruf als Ausnahmevokalist in den 1980ern. Seither ist auf ihn Verlass. Kein souliges Raunen im Reggae reicht an seines heran. Während andere Artists sich schnell musikalisch im Kreis drehen, findet Beres nach 40 Jahren im Geschäft noch immer neue Melodien. Ein Profi durch und durch, was „One Love, One Life“ erneut zum Genuss erhebt. Hier paaren sich Routine und begnadetes Können. 20 Mal brilliert der Veteran mit Liebesballaden, sozialen und kritischen Songs. Gut, für meinen Geschmack könnte das Set die Roots-Ecke stärker bedienen. So what? Punktabzug und abgehakt. Wobei Beres der Sechser eigentlich zustände, weil derart stimmige, in Konzeption, Produktion und Gesang überzeugende Alben im Reggae (leider) doch einen Seltenheitsbonus verdient hätten. JS
5/6