Horace Andy / Broken Beats
Sleepy, der Schläferne. So lautete ein Spitzname von Horace Andy, einer der markantesten Stimmen im Reggae. Dabei schnarchten die Worte gar nicht so müde über seine Lippen. Egal, mit seinem einprägsamen Organ hat sich Andy auch genreübergreifend einen Namen gemacht - speziell durch seine Kooperationen mit Massive Attack. Auch die aktuelle Scheibe vernachlässigt das Zottellockenklientel. „Broken Beats“ - nomen est omen - rumpelt und blubbert zäh bis zügig. Das Spektrum erstreckt sich von trägem Downbeat über astreinem Steppers-Dub, für den sich „Der Transformer“ verantwortlich zeichnet, bis zu reichlich housigen Gewaber, das TVS alias Felix Wolter beisteuert. In dieser Vielfalt wird jeder etwas finden, bei dem sein musikalisches Herz mitschwingt. Das Minus: Der ein oder andere Track trifft nicht bei jedem die Resonanzfrequenz. Ein übliches Übel breiter Vielfalt. Das große Plus: „Broken Beats“ ist keine Remix-Orgie verstaubter Aufnahmen. Zwar erklingen ältere Songs. Doch die hat Horace Andy mit gereifter Stimme neu eingesungen. Dadurch kommt selbst bei Gesang etwas Spannung auf. Die Mixology-Fans jedenfalls jubeln über „Borken Beats“. Halten wir den Ball lieber einmal flacher. Aber interessant und auf ihre Weise gelungen ist die Scheibe allemal. JS
4/6