Juan Atkins & Moritz Von Oswald / Borderland
Höher hinauf geht es kaum: eine Begegnung von Juan Atkins und Moritz von Oswald ist ein Gipfeltreffen der außergewöhnlichen Art. Während Juan Atkins sozusagen als der Erfinder von Techno überhaupt gilt, hat Moritz von Oswald in seinen Produktion zusammen mit Mark Ernestus, den Dubtechno erfunden, entwickelt, und zu einer festen Größe in der elektronischem Clubmusik gemacht. Auf Juan Atkins Stück „Techno City“ geht der Begriff Techno zurück und bereits zuvor gaben seine von Kraftwerk beeinflussten Produktionen als Cybotron und Model 500 die Richtung vor und prägte den Detroit-Techno der frühen Jahre. Seine Kompromisslosigkeit stand einem größeren kommerziellen Erfolg im Wege - diese Kompromisslosigkeit und das Geburtsjahr 1962 verbindet er mit Moritz von Oswald, dessen Entwicklung erst in den 90ern begann. Was von Oswald und Ernestus auf den Labels Basic Channel und Chain Reaction selbst veröffentlichten oder für andere produzierten, gehört zum festen Kanon der elektronischen Musik. Von Oswald und Atkins haben in den vergangenen Jahren nach neuen Wegen gesucht, sind dabei aber ihrer Geschichte treu geblieben. Aber wie kann ein Aufeinandertreffen von verhalltem und verrauschten Dubtechno und knackigem Detroit aussehen? Die Antwort von Juan Atkins und Moritz von Oswald ist edel und gediegen. Der Grundton wird eher durch von Oswald geprägt mit ruhigem Taktmaß und dem verschliffen pulsierenden Sound, den man aus Maurizio-Zeiten kennt. Atkins' Beiträge findet man eher in der zweiten Hälfte der Produktion bei „Treehouse“ oder „Marsland“. Man kann sich verzaubern lassen von den leicht nostalgischen Grenzgängen der beiden Stars. Doch neue Wege werden hier nicht beschritten. SE
4/6