Gesaffelstein / Aleph
„Brachial“ dürfte das Debütalbum des Franzosen Gesaffelstein ganz gut beschreiben. Das knallt ganz schön, dürfte jedem pubertären Jugendlichen gut reinfahren, und hört sich auch über Laptopboxen noch knüppeldick an. Ich fühl mich irgendwie an Elektroclash erinnert - ohne Clash. Nach Miss Kittin, Fisherspooner und Justice steht nur der nächste bereit, ein gefeierter Elektro-Held zu werden. Die Bordmittel sind allesamt bekannt und einzig die Kompression der Beats und Knarzigkeit sind neu. Als Live-Act wird jeder Festivalbesucher sich vor der Kickdrum verneigen und ebenfalls wild dazu abfeiern. Innovatives sucht man vergebens. Das ist jetzt nicht schlecht und Gesaffelstein gibt ja auch zu, dass er es düster wie minimal mag und sich an bestehenden Genre-Skizzen bedient hat. Daher ist es nicht verwunderlich sich zu fragen: Warum dieser Hype um diesen Mann, der das Rad nun wirklich nicht neu erfunden hat? Es bedarf einer anderen Herangehensweise: Liebhaber von elektronischer Musik werden dieses Album belanglos finden - Jugendliche Rockmusikliebhaber werden mit Gesaffelstein ihr erstes Elektro-Album kaufen. SS
3/6