Kalabata & Mixmonster / Congo Beat The Drum
Analogochronismus. Wichtigste Instrumente für „Congo Beat The Drum“, so Kalbata & Mixmonster, seien eine 16-Spur-Bandmaschine und ein uraltes Mischpult gewesen. Letzteres hat dicke, farbige Regler, die von innen durch Lämpchen beleuchtet sind. Sieht heute aus wie Spielzeug, wie aus der Zeit gefallen. Was aber Techno- und 2-Step-Produzent Ariel Tagar und Funkmusiker Uri Wertheim alias K&M damit in Tel Aviv eingespielt haben, bollert dicke. Selbst von CD (Vinyl gibt’s auch) hat der 100% analoge Sound eine Wärme, die Wissenden fast nostalgische Tränchen in die Lauscher treibt. Druck und Transparenz sind ebenfalls da. K&M verwursteln klassischen late 70s Reggae und early 80s Dancehall mit dezenten Modernismen. Der Bass darf schon einmal wobbeln. Zu den groovig-harschen Riddims singen Veteranen wie Major Mackerel, Echo Minott, Mutabaruka und Little John - mal sanft, mal rau, mal hypnotisch. Mitreißend und originell steuert das kantige Album seinem eigenwilligen Auslauf zu, einem sägenden Prince-Jazzbo-Tune mit Dubstep-Sprenkeln und zuletzt einem dödeligen Instrumental. Gut, so gewinnt man leichter wieder Abstand zu dem anachronistischen Soundmonster. JS
4/6