The Game / Blood Moon: Year Of The Wolf
Mit über 20 Millionen verkauften Platten gehört Comptons The Game zu den Stars der internationalen Musiklandschaft und trug entscheidend dazu bei, dass der HipHop der Westcoast vor rund zehn Jahren wieder zurück in den Mainstream geführt wurde. Nachdem er in den frühen 2000ern von Dr. Dre und „Aftermath Entertainment“ einen Plattenvertrag erhielt, wurde The Game zum dynamischsten Mitglied von 50 Cent’s G-Unit Kollektiv. Mit der Veröffentlichung seines Debütalbums, dem 2005er Blockbuster „The Documentary“, wurde er schließlich zum ersten Platinkünstler der Westküste nach vielen Jahren. Von da an ging The Game eigene Wege, veröffentlichte unzählige Mixtapes und nahm das Nachfolgealbum „The Doctor’s Advocate” (2006) ohne Beteiligung von Dr. Dre oder 50 Cent auf. Die New York Times nannte es „das beste HipHop Album des Jahres“. Sein drittes Album „LAX” (2008) untermauerte den bisherigen Status als einer der besten Rapper seiner Zeit, während sein nächstes Album, das 2011er „The R.E.D.”, als drittes Album seiner Karriere Platz 1 der Charts erklommen konnte.
Mit dem über Ca$h Machine Records erscheinenden neuen Album „Blood Moon: Year Of The Wolf“, hat er nach zehn Jahren eigentlich zu viel Routine um für einen Totalausfall zu sorgen. Aber jetzt mal ganz in Ruhe. Gleich der Opener, "Bigger Than Me" beweist seine geballte Power: “Niggas talking that shit ’bout the new generation / man fuck these niggas / I’ll slash your fucking faces.“ Die Liste der Gäste am Mic kann sich definitiv sehen lassen, und ist genauso abwechslungsreich wie die Liste der gewählten Produzenten... Er hat auf seinem Album mit neuen Sounds experimentiert, und das bringt eine gewisse Frische. Von T.I., der auf „Really“ mal wieder zu "killen" weiß, über Chris Brown, French Montana, Lil' Wayne, Too $hort, Young Yeezy, Skeme und Freddie Gibbs - auf jedem Track ist mindestens ein Gastmusiker zu hören. Aber sie passen inhaltlich und stimmlich zu der aggressiven Attitüde und Intensität von The Game. Vielleicht ist das ganze aber auch als eine Art Konzeptalbum gedacht?! Sowieso ist der Rapper, der bürgerlich Jayceon Terrell Taylor heißt, immer dann am besten, wenn er sich entweder über etwas aufregt oder ein ernstes Thema anspricht („The Purge“). Es gibt natürlich auch leichtere Tracks wie "Or Nah" oder "Best Head Ever". Bei seinem 6. Album, gewinnt man jedenfalls den Eindruck, es handle sich um eine Compilation / einen Sampler. Und so tritt er auf den Liedern “Trouble On My Mind” and “Food For My Stomach” erst gar nicht selbst in Erscheinung. Leider für mich insgesamt etwas zu wenig, um von einem neuen Klassiker zu sprechen. Aber er hat ja bereits angekündigt, dass im kommenden Jahr zum zehnjährigen Jubiläum "The Documentary 2" erscheinen soll...
Warten wir's ab! Insgesamt klingt The Game, und das halte ich ihm zu Gute, immer noch sehr hungrig und so, als wären seine Texte direkter geworden, seit er 2013 Interscope verlassen hat. 3/6