Brain Damage / Dub Sessions
Voll verspult. Was haben sich die Jungs von Brain Damage wohl eingebaut? Gepflegter Kuscheldub hat die Franzosen allerdings sicher nicht bekannt gemacht. Sonst hätte ihre Musik sicher nie Eingang gefunden auf den experimentellen „Crooklyn Dub Consortium“-Compilations der Düster-Dubber von Wordsound. Ein Strick oder ähnliche Selbstmordwerkzeuge sind fürs Anhören von „Dub Sessions“ aber überflüssig. Brain Damage hält sich tapfer am Rand der Gruft. Ihre elektronischen Riddims dröhnen, gurgeln, bimmeln, knarzen, ballern semi-unterirdisch. Brachialer, intelligenter und tanzbarer Dub, zunächst sechsmal mit Gastgesängen überstimmt. Die kompromisslosen Dance- und Roots-Dub-Songs dulden nur Flucht oder völlige Hingabe. Als hätte sich Brain Dub damit nicht schon radikal genug präsentiert, reißen sie bei den folgenden Dubs die Wunderkiste weit auf: Effekte, Bläserfetzen, Wortfragmente in wildem Reigen. Schon mal einen akustischen Trip eingefahren? Nee, dann „Dub Sessions“ einschieben, Volume hoch und föhnen lassen! Die ekstatische Mischung aus unterkühlter Elektronik, analogen Einwürfen, grollenden Bässen und melodiösen Ideen ist so verstörend wie grandios. JS
4/6